Montag, 16. August 2010

10 Dinge, die man über Beijing wissen sollte

von Michi

1.
In Beijing gibt es viele Chinesen.
2.
Diese vielen Chinesen sprechen sehr laut sehr viel Chinesisch.
3.
In der verbotenen Stadt gibt es noch mehr Chinesen und dort schreien sie auf Chinesisch herum.
4.
In Beijing sind Europäerinnen "Star for a day" - die Chinesen fotografieren einen gerne...
5.
Wir lieben das Novotel!
6.
Man kann Insekten zwar aufspießen und braten, aber essen muss man sie deshalb noch lange nicht... Bäh!
7.
Wir lieben Fake-Handtaschen!
8.
Nach einem Besuch der Peking-Oper weiß frau, warum eine Mitfahrerin auf der Transsib jene als "Wai-ang" bezeichnet hat...
9.
Warum mit der U-bahn fahren, wenn frau auch ein Taxi nehmen kann?
10.
Willst du eine Grille im Käfig kaufen, geh in einen Hutong.
(11.
Beijing ist wirklich eine interessante, seltsame, lebendige und schräge Stadt! Um es mit einem Serienzitat zu sagen: we lik-eeee!!)

10 Dinge, die man über die Mongolei wissen sollte

von Michi

1.
Jurten können gelegentlich schmuddelig werden.
2.
Willst du am Leben bleiben bzw. nicht im Abort enden, schau immer brav nach unten. Ein fehlender Kanaldeckel in Ulaanbaatar mag zwar nicht die Regel sein, doch auch Ausnahmen könnten unangenehm werden.
3.
Der mongolische Jackie Chan ist ein guter Autofahrer (Anm.: das UB-Guesthouse stellt einen Abholservice zur Verfügung und ein in Anzug und Slippers gewandeter Smartie sitzt am Steuer...).
4.
Wirst du irgendwo in der mongolischen Wildniss ausgesetzt, stelle sicher, dass du genügend Bier dabei hast.
5.
Ist frau es nicht gewohnt zu reiten und trabt ein an sich zahmes mongolisches Ross einfach so von dannen, dann ist dir ein dreitägiger Muskelkater in der Sitzgegend sicher.
6.
Nur weil grad noch bei 25 Grad ein wolkenloser Himmel über einem blitzt, heisst das nicht, dass es nicht im nächsten Moment schütten kann.
7.
Willst du dir die Zunge verknoten, lerne Mongolisch!
8.
Willst du in Ulaanbaatar lebendig eine Straße überqueren, suche den Schutz des Rudels der Einheimischen. die Mongolen bremsen nicht für Tiere, Kinder, Schlaglöcher, Straßenschilder, Gehsteige oder andere Verkehrsteilnehmer und schon gar nicht für verschreckte Österreicherinnen.
9.
Die Tauben regieren die Welt. Zentrale: Markusplatz in Venedig. Ein Auslandsspion wurde von uns mitten im Terelj-Nationalpark gesichtet, wo er verdächtig vor sich hin gurrte. Wir vermuten ein Komplott gegen die Yaks...
10.
Schön ist die Mongolei und wir kommen sicher wieder!

Sonntag, 15. August 2010

Tag 1-21, km 0-7846, The Passenger


Von Sabine

Wir haben so einige Leute auf unserer Route getroffen. Viele sogar mehrere Male, sie sind immer wieder plötzlich aufgetaucht. Mit den meisten haben wir uns gut verstanden, manche haben mich auch verärgert. Dann habe ich mir gedacht: Das Leben ist eine Brezel. Verdreht und irgendwie verschlungen, und wenn man dann einen Schritt zurück macht, findet man vielleicht sogar manchmal einen Sinn.
Die Zugfahrt von Irkutsk nach Ulaanbaatar war für mich (liebe Michi, an dieser Stelle möchte ich mich nochmals für du weißt schon was entschuldigen!!) die lustigste von allen und gleichzeitig haben wir währenddessen auch jene Person getroffen, über dich ich mich wahrscheinlich am meisten geärgert habe.
Also, sollte derjenige das einmal lesen:
1. Erzähle nicht über deine Herzensangelegenheiten mit einer Dame in Novosibirsk, während dich dein "cultural friend" aus Irkutsk zum Bahnhof bringt und du im Zug weitere Bekanntschaften schließt. Es gibt Dinge, die nicht jeder zu wissen braucht.
2. Bedenke immer: Ulaanbaatar ist nicht groß genug, als dass man sich nicht zufällig über den Weg laufen könnte.
3. Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Das hat schon Ingeborg Bachmann gewusst.

Dan Mangan, Basket
http://www.youtube.com/watch?v=t77tzkmQ-Mc

Tag 15 - km 6266 - Ulaanbaatar - Das Herz ist wie Milch


Von Sabine

Am Hauptplatz von Ulaanbaatar werden wir plötzlich von hinten auf Deutsch mit Schweizer Akzent angesprochen: "Kommt ihr aus der Schwiiz?" Eine junge Mongolin, Soggi, steht vor uns. Sie hat ein Jahr in der Schweiz studiert, erzählt sie, und unterrichtet jetzt Deutsch in UB. Soggi freut sich, mit zwei Muttersprachlern zu reden und wir freuen uns, eine Einheimische kennenzulernen. Also tauschen wir E-Mail-Adressen aus und verabreden uns für den Tag nach unserer Tour durch die Steppe. Nach einem gemeinsamen Mittagessen sehen wir uns den Winterpalast an. Soggi erklärt die buddhistischen Ikonen (PS.: Liebe Lonely-Planet-Redakteure, die große goldene Statue im Tempel ist kein Buddha!) und erzählt uns über mongolische Bräuche. Ihre Familie kommt aus dem Westen der Mongolei, sie leben als Nomaden, wie etwa ein Drittel der mongolischen Bevölkerung. Wir erfahren auch viele nützliche Dinge, z. B., dass man zum Reiten keinen Sattel braucht und dass man giftige Schlangen nicht töten muss: Wenn sie ins Ger kommen, stellt man ihnen einfach eine Schale Milch hin, dann trinken sie die Milch und verlassen das Hauch auch wieder. Milch hat sowieso eine ganz besondere Bedeutung: Sie steht für Glück, man sagt außerdem auch, das Herz ist wie Milch. Das finden wir beide eigentlich sehr schön.
Danke, Soggi, für diesen großartigen Tag!

Sonntag, 1. August 2010

Tag 6 + 7 - km 0-1814 - Es faehrt ein Zug nach Nirgendwo


von Sabine

Ja, klar, einige hatten sicher recht damit, als sie meinten "Tagelang nur im Zug? Ist ja urlangweilig!" Natuerlich legen wir uns mittags mal ein, zwei Stunden aufs Ohr, weil's ansonsten eh nichts zu tun gibt. Und die Filme, die sie in unserem - zugegeben - Luxus-2er-Abteil spielen, koennten auch abwechslungsreicher sein (King Arthur und Alexander in Endlosschleife, da sie aber nur auf Russisch gezeigt werden, verstehen wir ohnehin so gut wie nichts). Aber alles in allem ist es eine sehr angenehme und entspannende Form von Langeweile. Und zwischenzeitlich gibt es doch immer einiges zu tun: Essen auf den Bahnsteigen besorgen, fuer ausreichend Koerperhygiene sorgen (was sich leichter als gedacht bewerkstelligenh laesst, da uns die Zugbetreuer gegen umgerechnet 3 Euro ihre Dusche benutzen lassen), herausfinden, wie man die mitgebrachten Fertiggerichte in der einen Tasse, die man zur Verfuegung hat, zubereiten kann, und ganz lange aus dem Fenster sehen. Mein Vater wuerde sagen: "Viel Gegend hier." Mittlerweile sind wir in Sibirien und die Landschaft laesst uns an Die Flucht ohne Ende von Joseph Roth, verbrannte Erde und - natuerlich - Doktor Zhivago denken.
Am Abend begibt man sich dann in den Speisewagen und verbruedert sich mit den anderen Fahrgaesten. Immer anzutreffen: ein paar Russen, die seit 10 Uhr Frueh Bier trinken. Auf die Frage, ob wir Russisch sprechen, bin ich natuerlich wieder mal dumm genug, "ja" zu sagen. Daraufhin sind wir den ganzen Abend mit Uebersetzen fuer eine Gruppe Italiener, mit denen Sergej und der andere, dessen Name mir nicht mehr einfaellt, sich unterhalten wollen, beschaeftigt. Und natuerlich damit, Sergej (der uebrigens eine Fledermaus auf die linke Schulter taetowiert hat) und den anderen abzuwehren. Gott sei Dank lernen wir auch noch Damian (Schweiz), Stefanie und Pascal (Frankreich) kennen. Mit ihnen gehen wir in ihr Abteil, lassen uns ein kompliziertes Kartenspiel beibringen und trinken ihren mitgebrachten Wodka.
Betrunken schlaeft es sich im fahrenden Zug schliesslich am besten. Wir trauemen von Arthur (Clive Owen) und Anzengruber-Schnitzeln.

Sabrina aus Amerika - a.k.a. die kleine Raupe Nimmersatt

von Michi

Willst du mit der Transsib fahren, vergiss nicht, eine Sabine einzupacken. Sabines koennen sich auf langen Zugreisen in vielerlei Hinsicht als aeusserst nuetzlich erweisen: Sie fungieren als automatischer Dolmetsch, haben eine integrierte Gespraechsfunktion und verfuegen ueber gut funktionierende Sozialkontaktknuepf-Antennen. Interessante Zusatzprogramme: morgendliche Augenbrauenauszupf-Show namens "Tod der ueberfluessigen Haerchen", automatisches Identifikationsverstellungsprogramm bei unerwuenschter Annaeherung eher bis schwerst alkoholisierter Reise-Russen (Anm.: jeder kennt die Sabine aus Oesterreich aber niemand die Sabrina aus Amerika - doch das ist der Name, unter dem die verzweifelten Nicht-Erhoerten nach Sabine rufen) und ein nicht zu knackendes Essen-Aufspuer-Programm mit 100%iger Erfolgsgarantie. Aufgrund dieser unentbehrlichen Funktionen ist die Anschaffung einer Sabine vor einer Transsib-Reise in jedem Fall zu empfehlen.
Einziger kleiner Nachteil: die laufenden Kosten einer ausgewachsenen Sabine koennen gegebenenfalls den Geldbeutel empfindlich belasten, da die Fuetterung ebendieser bisweilen als Vollzeitbeschaeftigung dokumentiert wurde. Mit einer 5 bis 7maligen Nahrungsaufnahme ist taeglich zu rechnen - dies ist zu bedenken, bevor man eine Sabine in den Rucksack packt. Dennoch bin ich mit meinem Modell "Naturally born stylish" sehr zufrieden und lege daher allen Transsib-Reisenden die Mitnahme einer Sabine ans Herz.

10 Dinge, die man ueber Mokau wissen sollte

von Michi

1.
Lenin ist tot. Jede/r die/der das nicht glaubt, kann nachschauen gehen.
2.
Zeigst du einem Russen mit Bluthochdruck und Goldzaehnen bei 39 Grad am Roten Platz, wenn er grinsend aus 30 cm Entfernung von dir ein Foto machen will, den Stinkefinger, rechne mit verbaler Unflaetigkeit seinerseits.
3.
Ist der Rote Platz an einem schoenen Tag total abgesperrt und steht da auch noch eine Filmcrew in der Gegend herum, dann ist damit zu rechnen, dass Hollywood zugegen ist. Ausschau nach beruehmten Menschen ist zu halten. Emile Hirsch koennte mit einem unbekannten Co-Mimen ueber den Platz zu einem dreckigen Polizeiauto laufen und zweimal "Hey!" rufen.
4.
Alles, was am Kreml aussieht, als waere es Gold, ist Gold.
5.
Machst du als Russin eine Besichtigung der Kathedralen im Kreml, lass die 12cm Hacken zuhause. 7cm Absaetze reichen.
6.
RussInnen sind musterblind, wie die Kleidung der StadtbewohnerInnen eindringlich verdeutlicht. Historisch gewachsener Beweis: die Basilius-Kathedrale.
7.
In einer Schlange zu stehen, ist ein Konzept, dass den RussInnen fremd ist. Einzige - die Ausnahme bestaetigende - Regel: die Damentoilette bei McDonalds.
8.
Willst du dich gesund ernaehren und dementsprechend im Supermarkt als "frisch" titulierten Fisch erstehen, nimm dir die Zeit, einen genauen Blick auf das Verfallsdatum zu werfen. Und nein, auch in russischen Supermaerkten vergeht die Zeit nicht langsamer.
9.
Solltest du jemals in einer finsteren, einsamen Stunde den Sinn des Lebens angezweifelt haben und nach Loesungen aus diesem Dilemma gesucht haben, dann buche niemals, wirklich niemals ein Zimmer im Hotel Izmailovo. Die Fenster, die sich in diesem Hochhauskomplex befinden und sich zur Gaenze oeffnen lassen, koennten dich auf dumme Gedanken bringen.
10.
Lenin ist tot. Tragt die Botschaft in die Welt hinaus!

Dienstag, 27. Juli 2010

Tag 3 - Moskau - km 0 - Wind of change oder It's never too late for Lenin


von Sabine

Michi und ich besichtigen das Herz Moskaus: den Roten Platz, die St. Basils Cathedral und den Kreml. Der creepy Hoehepunkt des Tages ist aber unbestritten Lenin: Nach seinem Tod beschloss Stalin, ihn nicht gemaess seines letzten Wunsches in Petersburg neben seiner Mutter zu begraben, sondern ihn weiterhin in den Dienst der Sache zu stellen. Nach seinem Tod wurde Lenin deshalb mumifiziert und sein Koerper wird bis heute vor der Mauer des Kremls zur Schau gestellt. Der Eintritt zur Gruft ist gratis: Lenin ist fuer alle.
Also statten auch wir Vladimir Iljitsch Lenin einen Besuch ab: Starre Polizeiwachen weisen vor dem Eingang den Weg hinunter in die Gruft. Alle paar Stufen bewachen Dreiergruppen den toten Mastermind Russlands. Die kuehle Gruft ist rot beleuchtet, Stehenbleiben ist untersagt. Wir umrunden den Glassarg, der Koerper selbst sieht aus wie aus Wachs. Absurd und unheimlich. Mit flauem Magen gehen wir aus Lenins Ruhestaette hinaus in die Hitze des Roten Platzes und holen unsere Kameras, die wir zuvor abgeben mussten, ab. Auf dem Weg zum Alexandrovsky Park kommen wir wieder dort vorbei, wo man sich zuvor zur Beschau Lenins angestellt hatte. Es ist bereits 13.15 Uhr - Lenin stand nur bis 13 Uhr zur Verfuegung. Einer der Waechter meint zu uns: "Ladies, you're too late for Lenin!" Erst spaeter faellt uns die passende Antwort ein: "It's never too late for Lenin."
Am Abend regnet es endlich.

Scorpions, Wind of Change
http://www.youtube.com/watch?v=5KcRl1p2waM

Von Kamikaze-Spatzen und distanzlosen Tauben

von Michi

Es ist heiss. Noch immer. Im Park gibt es zwar Baeume und feuchtes Gras (ja, auch die Russen bewaessern ihre Gruenflaechen), dennoch kann ich mir bei 40 Grad im Schatten schoenere Dinge vorstellen, als Moskau abzuklappern - die Stadt, die unter einer Smog-Glocke steckt, in der die Frauen in High-Heels geboren werden und die Maenner gerne Oligarchen waeren aber meistens halt keine sind...
Genau aus diesem Grund belagern wir wie alle anderen Menschen nach der Besichtigung von Lenin und dem Kreml den Alexandrovsky-Park, essen Eis und trinken literweise Wasser. Russische Kinder, die hoffentlich gegen Diphterie geimpft sind (und Hepatitis by the way) gehen im Brunnen baden, dessen Wasser nicht nur gruen schimmert, sondern gruen ist. Sie tauchen prustend neben Plastiksackerln und Tschick-Stummeln auf und geben meinem verzaertelten Wiener Selbst ein wenig zu denken. Unterm Baum ist es angenehm. Links beim Roten Platz schreien ein Mann und eine Frau in ein Megaphon - gegeneinander und pausenlos. Wenns nicht so heiss waer, faend ichs lustiger... Hinter mir stehen zwei Wachmaenner in der Hitze Spalier, bewachen irgendein Feuer, das vor dem Kreml anscheinend dauernd zu brennen scheint, und tun mir schrecklich leid in ihren Uniformen.
Dass Paarungszeit ist, erkennt man nicht nur an den gurrenden, aufgeplusterten Tauben, die sich gegenseitig umkreisen, sondern auch daran, dass die junge Russin mit den langen Beinen nebenan im 10-Minuten-Takt von einem anderen Typen angebaggert wird - fast so effizient wie die Moskauer U-Bahn... A propos Tauben: das ist uebrigens universell. Die sind nicht nur in Wien grindig und nicht zu verjagen, sondern auch in Moskau. Bloss fliegen sie ein wenig tiefer. Ich nehme an, die Hitze drueckt zu sehr. Tauben koennen im Gegensatz zu den ebenfalls allgegenwaertigen Spatzen in diesem Park aber noch navigieren. Die kleinen braunen Mini-Tiefflieger hingegen schiessen wie Darts-Pfeile durch die Luft und ich habe ernsthaft Angst, dass mich einer rammt und in meinem Koerper stecken bleibt... Volle Kamikaze-Flieger auf russischem Terrain. Und nein, noch bin ich nicht verrueckt...

Tag 1+2 - Moskau - km 0 - Kampf gegen die Hitze

von Sabine

Wer denkt, dass es in Russland kalt ist, hat recht. Meistens. Ausser in den Sommermonaten. In der kontinentalen Klimazone kann es auch zu unertraeglichen Hitzewellen kommen - wie z. B. am 23. und 24. Juli 2010 - unseren ersten beiden Tagen in Moskau. Aussentemperatur bei der Landung: 35 Grad im Schatten, in unserem Hotelzimmer im 13. Stock in einem Plattenbau aus den 70ern im Norden von Moskau gefuehlte 60 Grad - Celsius.
Auch Stadtbesichtigungen gestalten sich bei diesen Temperaturen auesserst anstrengend. Auf den Prunkstrassen rund um den Kreml gibt es kein Fleckchen erholsamen Schatten und die Sonne knallt erbarmungslos auf uns herunter. So versuchen wir auf kuerzestem Weg von Schatten zu Schatten zu gelangen. Im Kunsthistorischen Museum bleiben wir vor allem in den klimatisierten Rauemen besonders lange. Koptische Altarwaende aus dem 15. bis 17. Jahrhundert sind deshalb von besonderem Interesse fuer uns.
Am Nachmittag des 2. Tages wird es endlich kuehler - Wind zieht auf, der uns auf das erloesende Gewitter hoffen laesst. Am Abend sitzen wir noch auf dem Platz in der Mitte unseres Hotelkomplexes, trinken ein Bier und freuen uns ueber die ersten Anzeichen von Gaensehaut auf unseren Unterarmen. Ein junger Russe sitzt ebenfalls biertrinkend neben uns und spricht uns auf Russisch an - die perfekte Gelegenheit, um mein eingerostetes Russisch hervorzukramen. Wir unterhalten uns soweit wie moeglich ueber Alltagskram. Auf die Frage, was er denn arbeitet, meint er, dass er Autos in Moskau billig kauft, dann damit nach Kasachstan faehrt und sie dort teurer weiterverkauft. Als er mich fragt, wo im Hotel wir wohnen, schwindle ich doch lieber ein bisschen. Er wohnt im 20. Stock, meint er. Erst am naechsten Tag sollen wir im Lift bemerken, dass es gar keinen 20. Stock gibt.
Spaeter legen wir uns schlafen und hoffen auf eine kuehle Nacht, am besten mit Gewitter und viel Regen.